CN Medical Research
aws Preseed | 2024 | Deep Tech | Life Sciences | Wien
CN Medical Research
CN Medical Research entwickelt ein KI-gestütztes System zur Flüssigkeitsüberwachung, das auf der Basis von EKG-Signalen erstmals ein zuverlässiges nichtinvasives hämodynamisches Monitoring ermöglicht.
aws Preseed | 2024 | Deep Tech | Life Sciences | Wien
Themenfeld:
- Gesundheit | Pflege
Der Flüssigkeitshaushalt und -bedarf des Körpers ist in vielen physiologischen Situationen und im medizinischen Bereich von entscheidender Bedeutung. Falsche Flüssigkeitszufuhr kann drastische Komplikationen zur Folge haben: Die Auswirkungen eines Mangels oder einer Überwässerung reichen von Leistungseinbrüchen über Organunterversorgung bis zu lebensbedrohlichen Zuständen. Das Wiener Start-up CN Medical Research, kurz CN Med, entwickelt die KI-basierte Software FluidControl, die kontinuierlich EKG-Signale analysiert und den „Füllungszustand“ des Herz-Kreislauf-Systems erkennt, das heißt, ob zu viel oder zu wenig Flüssigkeit vorhanden ist. Die Lösung ist nichtinvasiv, sehr einfach in der Anwendung und sicher für die Patientinnen und Patienten. Der Haupteinsatzbereich liegt in der Anästhesie und Intensivmedizin, wo FluidControl als zuverlässige und zugleich risikoarme Alternative zu bisherigen Methoden dient. Darüber hinaus eignet sich das Produkt für den postoperativen Bereich und für die Pflege älterer Menschen zu Hause: Die Überwachung von Patientinnen und Patienten mit gestörtem Durstempfinden oder Herz-Kreislauf-Problemen wird vereinfacht. Eine hohe Skalierbarkeit verspricht der potenzielle Einsatz im Leistungssport, wo Flüssigkeitsmangel rasch zu Leistungsabfall führen kann. Das interdisziplinäre Gründungsteam – bestehend aus der Ärztin Ajsa Nikolic, dem Chemiker und Erfinder Cvetko Nikolic, dem Unternehmer Thomas Herndl und dem Anästhesie-Experten Claus G. Krenn – vereint klinische, technische und wirtschaftliche Erfahrung. Der technologische Ansatz für FluidControl wurde von Cvetko Nikolic erarbeitet und patentrechtlich geschützt.
Vom Goldstandard zur nächsten Generation: Derzeit gelten invasive Verfahren wie arterielle Druckmessung oder Pulskonturanalyse als „Goldstandard“ der kontinuierlichen Flüssigkeitsüberwachung. Sie sind aber aufwendig, belastend und mit Risiken behaftet. Minimalinvasive Verfahren benötigen immerhin noch einen Zugang, etwa in eine Arterie. Und nichtinvasive Ansätze – zum Beispiel per Fingersensor oder Bioimpedanz – zeigen bis heute keine zufriedenstellende Genauigkeit, weil sie weit entfernt vom Herzen messen oder viele mögliche Fehlerquellen berücksichtigen müssen. FluidControl wählt einen anderen Weg: Es greift die Signale dort ab, wo sie entstehen – im Reizleitungssystem des Herzens. Über hochfrequente EKG-Messungen (1.000 Hz) und mithilfe von Machine-Learning-Modellen kann das System kleinste Veränderungen im Herzschlagvolumen ableiten. Studien bestätigen die Annahme, dass sich der Flüssigkeitsstatus aus den EKG-Rohdaten zuverlässig erkennen lässt – und zwar ohne physischen Eingriff. FluidControl erschließt damit Anwendungsbereiche, in denen bisher gar kein kreislaufbezogenes Monitoring stattfand. Altenpflege, Sport und ambulante Einrichtungen versprechen völlig neue Anwendungsmöglichkeiten für eine funktionelle kardiovaskuläre Einschätzung und Überwachung.
Wachstumsmarkt mit Breitenwirkung: Für den klinischen Einsatz von FluidControl werden Elektroden und ein Monitor für ein User-Interface benötigt. Im Homecare- und Fitnessmarkt benötigt die Userin oder der User Bluetooth-Elektroden oder einen Brustgurt; auch an ein Armband mit Elektroden zur Aufnahme der Signale und ein User-Interface, das in eine Sportuhr eingefügt werden kann, wird gedacht. Schon der klinische Markt für hämodynamisches Monitoring ist groß – und wächst. Allein in Europa und den USA gibt es jährlich über zehn Millionen chirurgische Eingriffe mit erhöhtem Risiko, bei denen ein verlässliches Monitoring essenziell ist. CN Med plant, mit einem Software-as-a-Service-Modell auf Kliniken, Ambulanzen und Pflegeeinrichtungen zuzugehen. Für den Homecare- und Sportbereich wird eine appbasierte Version mit Wearables entwickelt. Laut Marktanalyse liegt das kombinierte Marktpotenzial beider Segmente bei über zwei Milliarden Euro jährlich. Unterstützt durch das aws Preseed-Programm arbeitet CN Med derzeit am Proof of Concept und an der Entwicklung eines ersten Prototyps. Die geplante Produktzulassung (als Software as a Medical Device) soll ab 2027 den Marktzugang sichern.
Zitat Thomas Herndl, CEO: „Aufgrund unserer Marktanalyse wissen wir, dass am Markt großer Bedarf an unserer Lösung besteht. Unsere Idee wird für kranke und alte Menschen wesentliche Erleichterungen bringen.“
Tipp: Ein erfolgreicher Antrag im aws Fördersystem zwingt zu einer detaillierten Planung, Strukturierung und Evaluierung des Projektes. Das ist für die Umsetzung des Projekts unerlässlich. Die Kooperation mit der aws ist für Gründerinnen und Gründer der Schlüssel, um mit privaten Investoren zu kooperieren und strategische Partnerschaften einzugehen.