Turn-Motion
aws Preseed | 2024 | Deep Tech | Physical Sciences | Wien
Turn-Motion
Das Start-up entwickelt Orthesen mit einer neuartigen Faserstruktur, die sich nahtlos in führende Gelenksysteme integriert und dadurch eine leichtere und biomechanisch optimierte Bauweise ermöglicht.
aws Preseed | 2024 | Deep Tech | Physical Sciences | Wien
Themenfeld:
- Gesellschaftlicher und | oder wirtschaftlicher Wandel
- Diversität | Gleichstellung | Integration | Inklusion
- Umwelt | Ressourcen | Klimaschutz
- Gesundheit | Pflege
Georg Popp war ein Jahr alt, als er infolge einer Impfung an Polio erkrankte. Er werde den Rollstuhl kaum verlassen können, sagten die Medizinerinnen und Mediziner voraus. Tatsächlich gelang es ihm mit verschiedensten Orthesen, Operationen und Rehamaßnahmen, seine Mobilität enorm zu verbessern. Was ihn jedoch stets begleitete, waren schwere und unhandliche orthopädische Stützsysteme, die nie zu 100 Prozent passend gemacht werden konnten. Langwierige Anpassungen und weite Anreisen bestimmten seinen Alltag. Diese Erfahrung wurde zum Ausgangspunkt für die Gründung von Turn-Motion. Gemeinsam mit Chien-hua Huang und Manuel Lachmayr entwickelt Georg Popp hochpräzise, KI-gestützte Orthesen, die das Gehen erleichtern und sehr rasch an den Körper angepasst werden können. Turn-Motion nutzt Material, das die Stärke von Stahl mit der Leichtigkeit von Hochleistungspolymeren verbindet. Das führt zu höherer Haltbarkeit und (sehr wichtig!) deutlich gesteigertem Komfort. Die Bewegungsfreiheit der Klientinnen und Klienten wächst mit Turn-Motion-Orthesen enorm. Außerdem entfällt durch den Einsatz von KI das langwierige und selten präzise Anpassungsverfahren. Turn-Motion will die Arbeit von Orthopädietechnikerinnen und -technikern dauerhaft verändern.
Technologie trifft Körperintelligenz: Die Kerninnovation des Unternehmens liegt in der Verbindung von adaptivem Design, künstlicher Intelligenz und einer neuartigen 3D-Fertigungsmethode. Eine eigens entwickelte Plattform analysiert Körperdaten wie Gewicht, Muskelstatus oder Fehlstellungen und berechnet automatisiert die optimale Materialverteilung und Form einer individuellen Orthese. Das Ergebnis sind biomechanisch optimierte Hilfsmittel, die nicht nur leichter und leistungsfähiger sind, sondern sich auch bis zu 15-mal schneller herstellen lassen als konventionelle Produkte. Dabei ersetzt KI den zeitintensiven Anpassungsprozess, während der 3D-Druck die physische Umsetzung übernimmt. So wird der Versorgungsprozess vollständig digitalisiert, was zahlreiche Vorteile bringt: geringere Kosten, weniger Handarbeit und eine verlässliche Reproduzierbarkeit. Orthopädietechnikerinnen und -techniker gewinnen wertvolle Zeit für Beratung und Rehabegleitung – bei höherer Versorgungskapazität.
Versorgungslücke schließen: Der Markt für Orthesen wird in den kommenden Jahrzehnten stark wachsen. Die gegenwärtigen Versorgungsstrukturen sind bestimmt von langen Wartezeiten, hohen Kosten und ineffizienter Handarbeit. Heute schon fehlt es an Fachkräften und schnellen, zuverlässigen Versorgungsmodellen. Turn-Motion will dem entgegenwirken und die Orthesenversorgung zugänglicher machen. Das Start-up präsentiert eine skalierbare Technologie, die sich an bestehende Gelenksysteme anpasst und Produktionsprozesse automatisiert. Damit erleichtert Turn-Motion den orthopädietechnischen Alltag und arbeitet auf eine globale Verfügbarkeit maßgefertigter Hilfsmittel hin. Bis 2027 sollen die Algorithmen so weit ausgereift sein, dass Turn-Motion-Produkte nahtlos mit führenden Gelenksystemen kompatibel sind – und Orthesen in großem Stil on demand gefertigt werden können.
Die aws hat Turn-Motion von der strategischen IP-Entwicklung bis zur Vorbereitung des Markteintritts maßgeblich unterstützt. Ziel ist es, das Produkt international verfügbar zu machen und so Millionen von Menschen neue Mobilität zu ermöglichen – mit Orthesen, die sich dem Leben ihrer Nutzerinnen und Nutzer anpassen statt umgekehrt.
Zitat Georg Popp, CEO: „Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels und der wachsenden gesellschaftlichen Herausforderungen würde die Mehrzahl der Menschen ohne die Turn-Motion-Technologie ungenügend versorgt bleiben. Ich habe dieses Unternehmen gegründet, weil ich auch in Zukunft die Fähigkeit bewahren möchte, eigenständig zu gehen.“