BORKY
Das Unternehmen hat für die Forstwirtschaft ein zeitsparendes System zum Borkenkäfer-Monitoring entwickelt, das automatisch die Schwarmaktivität der Käferpopulation überwacht und den Betreibenden informiert.
Preseed - Innovative Solutions | 2024 | Wien
Themenfeld:
- Umwelt | Ressourcen | Klimaschutz
- Gesellschaftlicher und | oder wirtschaftlicher Wandel
- Stadtentwicklung | Leben am Land | Wohnen
Innovation: Ein aus der Meteorologie abgeleitetes Messsystem überwacht die Entwicklung des Borkenkäfer-Bestandes und sendet die digitalisierten Daten an Förster*innen oder Waldeigentümer*innen.
Impact: Die BORKY-Box ermöglicht Forstwirt*innen, die Waldgesundheit effizient zu überwachen und prognostizierten Käferschäden frühzeitig entgegenzuwirken.
Wanderungen in alpinen Gegenden und anderen heimischen Waldregionen lösen immer häufiger Beklemmung aus. Dort, wo einst grüne Nadelwälder die Hänge schützten, breiten sich heute hektargroße braune Flächen dürrer Baumleichen aus. Der Borkenkäfer befällt Österreichs Wälder. Das tat er schon immer – jedoch nie in dem Ausmaß, wie es in den vergangenen zehn Jahren zu beobachten ist. Lange Trockenperioden und unregelmäßige Niederschläge schwächen den Baumbestand. Von Borkenkäfern befallene Bäume sterben innerhalb kurzer Zeit ab, nachdem die nächste Generation der Insekten den Baum verlassen hat. Dadurch entstehen Kahlflächen und die mühsame Notwendigkeit zur Wiederaufforstung. Neben den wirtschaftlichen Verlusten für Waldbesitzer sind die Folgen für bergige Regionen teils lebensbedrohlich: 42 % der österreichischen Waldfläche haben eine Schutzfunktion gegen Lawinen und Muren. Mehr als die Hälfte dieser Schutzwälder besteht aus Fichten – den bevorzugten Brutstätten der Borkenkäfer-Larven.
Zeitsparend und aktuell: Borkenkäferfallen sind in Österreichs Wäldern keine Neuheit. Schon lange wird die Käferpopulation beobachtet und reguliert. Das konventionelle Monitoring erfordert jedoch Anfahrt, Auslesen und Zählen der Käfer sowie die Rückfahrt. Da die Fallen meist in weitläufigen Gebieten mit langen Anfahrtszeiten verteilt sind, erfolgt die Kontrolle oft nur im ein- bis zweiwöchigen Rhythmus, was die Aussagekraft der Zählungen aufgrund des Zeitverzugs erheblich mindert.
Die Innovation der BORKY-Gründer*innen erlaubt eine zeitsparende und aktuelle Beobachtung des Käferzyklus. Die BORKY-Box wird als Add-On an gängige Schlitzfallen angebracht. Die Käfer werden durch Pheromone angelockt und fallen in die Box. Diese enthält einen aus der Meteorologie abgeleiteten Zählmechanismus. Sobald eine kritische Menge Käfer erreicht ist, löst der patentierte Mechanismus aus, entlässt die Käfer und aktiviert gleichzeitig einen Sensor zur Datenübertragung. Die Informationen werden mit Wetter- und Satellitendaten angereichert und mithilfe einer KI-basierten Software zu Prognosen verarbeitet. Kund*innen können per Handy- oder Tablet-App live verfolgen, wo sich die Käfer befinden und welche Gebiete voraussichtlich als nächstes befallen werden.
Forstliches Datencenter: Große Akteur*innen der österreichischen Forstwirtschaft haben ihr Interesse an der BORKY-Entwicklung unterstrichen. Sie stellen Waldflächen für die Weiterentwicklung der BORKY-Box zur Verfügung und beobachten die Pilotprojekte genau. Das Projekt ist skalierbar, da das Produkt flexibel und anpassungsfähig ist und in Zukunft auf andere Käferarten ausgeweitet werden kann. Weltweit gibt es über 6000 unterschiedliche Borkenkäferarten. Eine internationale PCT-Patentanmeldung ermöglicht künftig den gesicherten Vertrieb auch außerhalb Österreichs. Zusätzlich kann das Netzwerk aus BORKY-Boxen mit weiterer Sensorik ausgestattet werden. Mittelfristig sind Funktionen wie Waldbrandmeldungen, Messung der Biodiversität, Nutzung von Wildkameras oder meteorologische Datenerhebungen denkbar. Bis 2026 stehen die Serienfertigung der Boxen sowie der Markteintritt im Businessplan von BORKY.
Zitat Bernhard Gaschl, CEO: „Die aws ist der Grund, warum wir in Österreich gründen und hier einen positiven Impact auf den Wald liefern können. Mein Tipp für andere Gründerteams: Bereits in der Gründungsphase sollte klar sein, wie man den Impact des Produktes messen kann. Ein nachträglicher Wechsel der Impact-KPIs ist nur mühsam möglich.“