S.T.U.R.C.

Das Wiener Start-Up entwickelt einen Prototyp, der den Anteil an Holzfasern in MDF- Platten nahezu zur Hälfte durch die Beimischung von Kaffeesatz reduziert.

Themenfeld:

  • Umwelt | Ressourcen | Klimaschutz
  • Gesellschaftlicher und | oder wirtschaftlicher Wandel
  • Stadtentwicklung | Leben am Land | Wohnen

Innovation: S.T.U.R.C. verfügt über ein Verfahren zur Herstellung der weltweit ersten, patentierten Holz-einsparenden MDF-Platte aus 45% Kaffeesatz für die Bau,- und Möbelindustrie. 
Impact: Die Lösung verbindet das Abfall - und Entsorgungsproblem der Kaffeeindustrie mit dem EU-weiten Fichtensterben. Ziel ist es, die Wälder zu schützen und einen industriellen Beitrag mit großem Impact zur Bekämpfung der Klimakrise zu leisten. 

Die Bau- und Möbelindustrie ist auf der Suche nach ressourceneinsparenden Materialalternativen, insbesondere im Hinblick auf gesetzliche Berichtspflichten zu CO₂-Emissionen. Gleichzeitig führen globale Krisen und Probleme in der Rohstoffbeschaffung zu einer erhöhten Nachfrage nach leicht mobilisierbaren und regional verfügbaren Materialien. Die immer kritischer werdenden Rahmenbedingungen lassen den Markt für nachhaltige Baustoffe und Möbelmaterialien kontinuierlich wachsen. Für das Gründer*innenpaar Claudia M. Heinzl und Robin Skala war dies der Anlass, den eigenen Anspruch an eine nachhaltig agierende Wirtschaft mit einer zirkulären Geschäftsidee zu verbinden. Als grüne Gründer*innen setzen sie auf Werkstoffe und Technologien, deren Auswirkungen auf die Natur minimal sind. WMC-WoodMeetsCoffee®-Platten, so der Markenname, ersetzen bis zu 45 Prozent der Holzfasern durch Kaffeesatz. Die neuartige cross- industry Lösung löst damit zwei Probleme auf einmal: Das Abfall- und Entsorgungsproblem der Kaffeeindustrie sowie das EU-weite Fichtensterben. 

Kaffeesatz als Rohstoff: Dazu braucht es eine Vorgeschichte: Claudia Heinzl und Robin Skala hatten vor der Pandemie einen Direktimport von brasilianischem Kaffee hochgezogen, der in erster Linie die Bohnen aus der Plantage ihres Onkels in heimische Cafés bringen sollte – zu fairen Preisen. Das Projekt kämpfte mit den negativen Folgen der Lockdowns, brachte aber intime Kenntnisse über Kaffee und dessen Abfallprodukt, Kaffeesatz. Eine der gesammelten Erfahrungen: Kaffeesatz hat unter bestimmten Rahmenbedingungen Eigenschaften, die nicht nur mit Holz kompatibel sind, sondern auch Formaldehyd absorbierend wirken. In dreijähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit entwickelte das Gründer*innenpaar die weltweit erste Holz-einsparende und formaldehydsenkende Alternative, die Kaffeesatz im Sinne der Kreislaufwirtschaft zur Herstellung herkömmlicher MDF-Holzplatten nutzen kann. Dabei soll der Kaffeeabfall, der europaweit in Großunternehmen der Möbelindustrie anfällt, durch Partner*innen eingesammelt, aufbereitet und von Unternehmen der Holzwerkstoffindustrie verarbeitet werden. 

Die Platten des Start-ups S.T.U.R.C. (steht für Sustainability, Traceability, Upcycling, Resource Efficiency, Coffee Ground) entsprechen der für die Bauwirtschaft wichtigen ÖNORM EN 622-5, in der die Anforderungen an mitteldichte Faserplatten (MDF) definiert sind. Die Gründer*innen verfügen über ein Patent für das Produkt samt Werkstoff-Verfahren. Nach den vielen Krisen und Lieferengpässen der letzten Jahre ist die Bau- und Möbelindustrie auf der Suche nach ressourcensparenden und gleichzeitig leicht verfügbaren Werkstoffen. Zusätzlich spielen in vielen nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen der CO₂-Abdruck und Emissionsberichte eine immer wichtigere Rolle.

Stark wachsende Nachfrage: Der Markt für nachhaltige Baustoffe wächst jährlich um 12% und hat ein europäisches Marktvolumen von 40 Milliarden Euro. Ein von den Gründer*innen angestrebter Marktanteil von 0,1 % würde einem Umsatzpotenzial von 40 Millionen Euro entsprechen. Für 2025 sind Gespräche mit Stakeholdern für weitere Forschungs- und Entwicklungsprojekte auf EU-Ebene geplant. Der Schritt zur Industrialisierung steht kurz bevor: Kooperationen mit Großunternehmen aus der Bau- und Möbelindustrie sollen die Vertriebsmöglichkeiten und die Produktion des neuen Werkstoffs auf EU-Ebene ausbauen.

Zitat Claudia M. Heinzl und Robin Skala, Gründer*innen: „Kill the trash – not the tree“ ist unsere Unternehmensmission. Um ein globales Problem wie den Klimawandel zu bekämpfen, bedarf es einer globalen, nachhaltigen und industriellen Lösung. Um den Klimawandel zu bekämpfen, müssen wir die Wälder schützen.“

www.woodmeetscoffee.com

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