Innovation & Wirtschaftsstandort gezielt fördern

März 2025

Im Übergang von der seit 2023 andauernden Rezession auf dem Weg hin zu einer konjunkturellen Stabilisierung unterstützen die Förderungsinstrumente der aws die in weiten Teilen des Unternehmenssektors noch zögerliche Investitionsdynamik.

Als Förderbank des Bundes hat die aws in den letzten Jahren eine Reihe an Hilfsmaßnahmen umgesetzt und damit den Unternehmen durch die Krisenjahre geholfen.

2024 wurden im Rahmen der Investitionsprämie 1.140 Auszahlungen mit einem Gesamtvolumen von rd. EUR 396 Mio. vorgenommen. Bis zum 31.12.2024 wurden insgesamt 171.077 Investitionsprämien mit einer Fördersumme von rd. EUR 2,6 Mrd. ausbezahlt, was die Investitionsprämie zum bislang größten Förderprogramm der aws macht.

Um den Energiekostenanstieg für energieintensive Unternehmen zumindest teilweise abzudecken und damit die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmensstandorte zu erhalten und deren Arbeitsplätze zu sichern, wurde im November 2022 der Energiekostenzuschuss für Unternehmen gestartet und später bis Ende 2023 verlängert. Bis zum 31.12.2024 wurden 41.139 Zusagen mit einem Zuschuss-volumen von mehr als EUR 1,5 Mrd. ausbezahlt. Insgesamt wurden 44.329 Anträge mit einem beantragten Volumen von EUR 2,1 Mrd. entgegengenommen. Die Prüfung und Auszahlung der Anträge konnten per 31.12.2024 weitgehend abgeschlossen werden.

Mit den Überbrückungsgarantien der aws wurde unmittelbar nach dem Ausbruch der Corona-Krise im März 2020 eine zentrale Säule der Krisenbekämpfungsmaßnahmen der österreichischen Bundesregierung implementiert. In Summe wurden 21.641 Überbrückungsgarantien für ein Obligo von EUR. 4,0 Mrd. von der aws übernommen. Der Großteil der Überbrückungsgarantien wurden im ersten Halbjahr 2020 ausgestellt. Aufgrund der EU-beihilfenrechtlichen Notifizierung beträgt die maximale Laufzeit 5 Jahre. Somit ist mit

Ende 2024 auch der Großteil der Überbrückungsgarantien ausgelaufen. Die Garantieausfälle aus den Überbrückungs-garantien liegen bis Ende 2024 unter dem ursprünglich erwarteten Ausmaß.

Im Kerngeschäft fiel die Finanzierungsleistung um -4,1 % gegenüber dem Vorjahr. Diese Reduktion ist auf eine geringere Nachfrage bei den aws Garantien und aws erp-Krediten insbesondere aufgrund der beschriebenen zurückhaltenden Investitionsneigung der Unternehmen zurückzuführen. Die Investitionszurückhaltung bei den Unternehmen war schon im Jahr 2023 deutlich ausgeprägt und führte dazu, dass die Finanzierungsleistung 2024 im Kerngeschäft bei aws Garantien um rd. -20 % und aws erp-Krediten um rd. -55 % unter dem 10-jährigen Durchschnitt zu liegen kam.

Die schon verhaltene Nachfrage nach aws Garantien im Jahr 2023 setzte sich 2024 fort. Die konjunkturelle Eintrübung und die damit einhergehende verhaltene Investitionsneigung der österreichischen Unternehmen in Verbindung mit einem schwierigen Finanzierungsumfeld insbesondere aufgrund restriktiver Kreditvergabepolitik der Banken und höherer Zinsen führten dazu, dass die Anträge nach aws Garantien weiterhin auf einem niedrigen Niveau lagen. Mit 1.386 Garantieanträgen im Jahr 2024 lag die Nachfrage nach aws Garantien um

4 % unter dem Vorjahreswert von 1.443. Dieser Rückgang bei Garantieübernahmen der aws entspricht auch einer internationalen Entwicklung. So weist eine aktuelle Analyse des Europäischen Investitionsfonds (EIF) einen Rückgang des von europäischen Garantiebanken unter Deckung genommenen Obligos und unterstützter KMU seit 2020 aus. Laut OeNB

fällt die nationale Nachfrage nach Unternehmenskrediten seit dem vierten Quartal 2022 und ist auch im Jahr 2024 weiter gesunken. Zusätzlich führt die OeNB aus, dass die Banken ihre Angebotspolitik für Unternehmenskredite seit dem zweiten Quartal 2022 aufgrund der zunehmend angespannten Risikosituation betreffend Wirtschaftslage, Kreditwürdigkeit der Unternehmen und zuletzt auch Werthaltigkeit von Sicherheiten umfassend verschärft haben. Im aktuell schwierigen wirtschaftlichen Umfeld kommt den aws Garantien eine besonders wichtige Rolle bei der Stärkung und Stabilisierung der Unternehmensfinanzierung zu und sie tragen dazu bei, dass Wachstums- und Innovationsprojekte trotz fehlender bankmäßiger Kreditsicherheiten umgesetzt werden können.

Die niedrigen Antragszahlen des zweiten Halbjahres 2023 bei den aws erp-Krediten fanden in den ersten Monaten des Jahres 2024 ihre Fortsetzung. Im Laufe des Jahres manifestierte sich eine Zinswende. Ab Mitte des Jahres kam es bis zum Jahresende weitestgehend parallel zu den Zinsschritten der EZB zu einer Senkung der ERP-Zinssätze um 97,5 Basis-punkte. Erst mit dem deutlichen Nachgeben des Zinsniveaus war wieder eine geringfügige Steigerung bei den Anträgen insbesondere zu Jahresende spürbar, die jedoch 2024 noch nicht in gesteigerten Zusagen ihren Niederschlag gefunden haben. Im Sektor Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen gab es somit bei der Anzahl der Zusagen mit rund 41 % einen starken Rückgang und aufgrund der deutlich kleiner dimensionierten Investitionsprojekte einen Rückgang von rd. 62 % bei der Finanzierungsleistung.

Das Programm aws Preseed | Seedfinancing stellte auch 2024 mit seinem hochgradig selektiven Mitteleinsatz und signifikanten Zuschussbeträgen eine bedeutende Unterstützung im österreichischen Start-up-Finanzierungssystem dar. Im Rahmen von aws Preseed | Seedfinancing - DeepTech wurden u.a. Schwerpunkte auf Life Sciences und Green Tech gelegt und 39 Gründungsprojekte mit Förderungszusagen von insgesamt EUR 20,9 Mio. unterstützt. Start-ups und innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen einen positiven gesellschaftlichen Mehrwert generieren, wurden 2024 mit aws Preseed | Seedfinancing - Innovative Solutions finanziert und begleitet - dies betraf 24 Vorhaben mit einer Fördersumme von rund EUR 5,6 Mio. Darüber hinaus wurden auch Start-ups und etablierte Unternehmen im Rahmen von aws Innovationsschutz gefördert.

Als Förderbank des Bundes unterstützt die aws Unternehmen von den ersten Schritten bis zum internationalen Markterfolg. Ende 2023 startete das Förderungsprogramm aws Wachs-

tumsinvestition – TWIN Transition. Das Programm fördert Investitionen in nachhaltige und digitale Produktionsprozesse sowie Produkte. Bis Ende 2024 wurden bereits 19 Anträge mit einem Zuschussvolumen von EUR 73,8 Mio. genehmigt. Das Programm aws Wachstumsinvestition – Green Frontrunner stößt auf großes Interesse und es konnten bereits 13 hochinnovative Unternehmen von der Förderung profitieren. Insgesamt wurden in diesem Programm Zuschüsse in Höhe von rd. EUR 6,0 Mio. vergeben, was einer durchschnittlichen Zuschusssumme von rd. EUR 0,5 Mio. pro Unternehmen entspricht. Im Mittelpunkt stehen dabei insbesondere Entwicklungs- und Forschungsüberleitungsprojekte, die einen wesentlichen Beitrag zu den Zielen des europäischen „Green Deals“ leisten.

Im Mai 2024 startete das Förderungsprogramm aws Digitalisierung – KMU.DIGITAL in die fünfte Auflage. Das Angebot ermöglicht KMU das große Potential an Chancen, das die Digitalisierung eröffnet, zu nutzen. Die Förderung soll dazu beitragen, die österreichische Wirtschaft in den nächsten Jahren bei der Transformation zu einer nachhaltigen, auf erneuerbaren Energien basierenden und digitalisierten Wirtschaft zu unterstützen. Im Rahmen der Umsetzungsförderung wurden 1.427 Anträge eingereicht und davon 1.039 zugesagt. Die vorgelagerte Beratungsförderung wird von der WKO verantwortet.

Mit der Initiative „MINT-Regionen“ unterstützt die aws die Vernetzung österreichischer Akteur*innen im MINT-Bereich und bringt mit dem neuem „MINT-Regionen Qualitätslabel“ Sichtbarkeit. In der ersten Ausschreibungsrunde wurden rund 380 Akteur*innen in 14 österreichischen MINT-Regionen mit dem MINT-Regionen Qualitätslabel zertifiziert.

Im Jahr 2024 wurde das Programm „aws Building(s) Tomorrow“ gestartet. Insbesondere sollen Unternehmen und Forschungseinrichtungen dazu animiert werden, disruptive, radikale Ideen in die Praxis überzuleiten. Adressiert werden daher konkret Projekte in den Phasen Validierung des Proof-of-Concept, Entwicklung und Bau von Prototypen und Durchführung von Pilot- und Demonstrationsmaßnahmen. 2024 wurden mit dem Programm 19 Projekte mit EUR 1,8 Mio. gefördert.

Die „aws Sustainable Food Systems Initiative“ zielt auf die Mobilisierung von Innovationspotenzialen und gezielte Unterstützung von Innovationschancen im Themenkomplex „Nachhaltige Lebensmittel- und Ernährungssysteme“ ab. Im Rahmen der monetären Förderung erfolgte 2024 die zweite Ausschreibung: von 73 Einreichungen wurden 21 Vorhaben mit rd. EUR 1,0 Mio. bezuschusst.

Das Programm „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) zur Vorantreibung zukunftsweisender Industrieprojekte, die einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung des Green Deal leisten, hat auch 2024 seine Bedeutung als zentrales Förderinstrument gefestigt und ausgebaut. Über die gesamte Projektlaufzeit konnten im Rahmen der 2024 endabgerechneten IPCEI Mikroelektronik Projekte Investitionen i. H. v. rd. EUR 570 Mio. erfolgreich unterstützt werden, wovon ein Teil aus der Aufbau- und Resilienzfazilität der EU stammen.

Im Rahmen der „Attraktivierung und Förderung der Primärversorgung“, ein Projekt der EU-Aufbau- und Resilienzfazilität, vergibt die aws Förderungen zur Gründung von Primärversorgungseinheiten sowie zur Umsetzung von Vorhaben in bestehenden Primärversorgungseinheiten. Für das Jahr 2024 konnten 69 Projekte mit einem Zuschussvolumen von EUR 10,8 Mio. genehmigt werden.

Im Hinblick auf das aktuell schwache Angebot an Risikokapital für junge Unternehmen hat die aws 2023 das Programm aws Start-up Invest – Boosting Scaling Potentials gestartet. Im Rahmen dieser Fazilität für Business Angels wurden im Jahr 2024 EUR 10 Mio. an Koinvestitionsmittel vergeben. Die 2024 gestartete aws Spin-off Initiative hat das Ziel, ein starkes Öko-system für akademische Spin-offs und Spin-ins in Österreich zu etablieren und potenziell VC-fähige Spin-offs einen erleichterten Zugang zu privaten Venture Capital zu ermöglichen. Der aws Gründungsfonds hat 2024 einen weiteren Schwerpunkt in der Risikokapitalfinanzierung in Österreich gesetzt. Auch die Matching-Services der aws wurden intensiviert, insbesondere die neutrale Vermittlung zwischen Start-ups und Business An-gels sowie die Vernetzung zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen, was zu zahlreichen Kooperationen führte.

Ausblick 2025

Auch 2025 werden die aws Programme eine zentrale Rolle in der Förderung von Innovation und Wirtschaftsstandort spielen. Durch die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit werden 2025 die Herausforderungen bei der Finanzierung von Unternehmensinvestitionen im Vordergrund stehen.

Mit den aws Instrumenten Garantien, Kredite, Zuschüsse, Eigenkapital, Coachings und Vernetzungsservices im Rahmen von aws Connect unterstützt hier die aws österreichische Unternehmer*innen. Die wesentlichen Themen im Jahr 2025 sind Künstliche Intelligenz, Quantenforschung, Mikroelektronik, Digitalisierung, sowie Nachhaltigkeit. Zentral wird dabei die Förderung von jungem, innovativem Unternehmertum sein sowie der Weg in die Selbstständigkeit.

aws Geschäftsführung

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