Lignovations
Das Spin-off der TU Wien entwickelt ein patentiertes Verfahren, um aus Biomasse Ligninpartikel herzustellen. Diese können schädliche Chemikalien in der Kosmetikindustrie ersetzen.
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Zu starke UV-Einstrahlung schadet nicht nur der menschlichen Haut. Auch Pflanzen reagieren sensibel auf ultraviolettes Licht. Doch sie hat die Natur über Jahrmillionen der Evolution entsprechend ausgestattet: Der Inhaltsstoff Lignin sorgt dafür, dass Pflanzen vor Sonnenlicht, Oxidation und anderen negativen Umwelteinflüssen geschützt sind. Lignin ist ein sehr komplexes natürliches Polymer mit stark schwankenden Eigenschaften. Das erschwert die Verarbeitung in industriellen Prozessen und hat den breiten Einsatz dieses wertvollen Rohstoffs bisher stark eingeschränkt.
Erstes Einsatzgebiet: Sonnencremen
Ein Verfahren des Tullner Start-ups Lignovations soll diese Eigenschaften für Konsumprodukte nutzbar machen. Die patentierte Technologie des Gründerteams rund um Martin Miltner ermöglicht es, Lignin in großen Mengen in eine standardisierte, industriell verarbeitbare Form zu bringen. Der Stoff wird aus verholzter Biomasse gewonnen und in kolloidale Partikel umgewandelt, die in dieser Form vielfältig eingesetzt werden können – etwa in Lacken, Anstrichen, Holzschutz, Verpackungen oder funktionellen Textilien.
Den ersten Anwendungsbereich für die Lignovations-Partikel stellen jedoch Sonnencremen dar. Sie enthalten UV-Blocker, die sowohl für die Gesundheit als auch für die Umwelt schädlich sein können. Lignovations hat in Zusammenarbeit mit Kosmetikherstellern gezeigt, dass durch die Zugabe der Ligninpartikel bei gleicher Schutzwirkung große Mengen dieser Blocker eingespart werden können.
Neue Produkte und eine Pilotanlage
Lignovations ist aus einem Forschungsschwerpunkt an der TU Wien entstanden. Aktuell laufen mit Unterstützung durch die aws, die FFG und Investoren die Vorbereitungen für den kommerziellen Markteintritt. Dazu wird eine Pilot-Produktionsanlage in Niederösterreich errichtet. Bis 2025 soll das Produktportfolio um neue Funktionen und Endanwendungen erweitert werden, der Bau einer Scale-up-Anlage für die industrielle Produktion ist geplant.