Tree.ly
Die digitale Plattform von Tree.ly soll helfen, das CO2-Speichervolumen von Waldflächen zu berechnen und in weiterer Folge den Handel mit CO2-Zertifikaten aus Waldbesitz zu beleben.
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In Zeiten steigender Emissionen und zunehmend restriktiver Klimagesetzgebung steigt auch die Nachfrage nach CO2-Zertifikaten. Der Kauf solcher Zertifikate ermöglicht es insbesondere Firmen, schwer vermeidbaren Schadstoffausstoß zu kompensieren und rechnerisch klimaneutral zu werden. Die Erfassung und Berechnung dieser Emissionen ist jedoch langwierig und kostspielig.
Für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer wiederum ist der CO2-Markt kaum zugänglich. Handelbare CO2-Zertifikate setzen eine umfangreiche Zertifizierung voraus. Hier setzt das Vorarlberger Start-up Tree.ly an: Das Gründungsteam um Jodok Batlogg und Eva King beabsichtigt, das ungenutzte Potenzial der europäischen Wälder für die CO2-Sequestrierung zu nutzen. Die Tree.ly-Plattform soll einen Marktplatz für standardisierte und handelbare Wald-CO2-Zertifikate schaffen, der es Kleinstwaldbesitzern ebenso wie großen Forstbetrieben ermöglicht, die Klimaleistung ihrer Wälder zu Geld zu machen.
Standardisiert und handelbar
Über die Plattform können sie ein gemeldetes Grundstück registrieren und analysieren, CO2-Gutschriften berechnen und die Resultate zertifizieren lassen. In die Analyse fließt der Zuwachs nach Höhenlage, Baumart und Bodenbeschaffenheit mit ein. Tree.ly entwickelt die dafür notwendigen Datenmodelle und ergänzt sie um robuste Kalibrierungs- und Fehlerkorrekturverfahren.
Aufgrund der genauen Messdaten lassen sich auch Veränderungen der Waldbiomasse genau verfolgen – eine notwendige Voraussetzung für vertrauenswürdige Zertifikate und Basis für den Handel der beglaubigten Gutschriften (VER – Verified Emission Reduction) zu transparenten Marktpreisen. Prozess und Methodik der Tree.ly-Berechnungen entsprechen den EU-Klimagesetzen und der aktuellen ISO-Norm 14064-2 zur Bemessung der Kohlenstoffspeicherung. Langfristig soll die Software damit ein einfaches Verfahren zur flächendeckenden Umsetzung von CO2-Projekten bieten.
Für große und kleine Flächen
Hauptzielgruppe sind aktuell Betriebe mit Flächen über 500 Hektar, die große Mengen CO2 binden. Damit soll die gestiegene Nachfrage nach CO2-Zer-tifikaten im Markt bedient werden. In einem zweiten Schritt ist die Plattform aber auch für Inhaberinnen und Inhaber kleinster Waldstücke zugänglich. Im Pilotgebiet Vorarlberg wurden bis Redaktionsschluss bereits Verträge über eine Gesamtfläche von mehr als 10.000 Hektar abgeschlossen.