Gründungsteam (v. l.): Thomas Rettenwander, Johannes Mandler © fibionic
Das schwarz-weiße Bild zeigt ein Leichtbau-Faserverbundkonstrukt in Flügelform, inspiriert von der Anatomie einer Libelle. Zu sehen ist ein Flügelgerippe, das die tragende Struktur aus Carbonfasern sichtbar macht. Über dem Bild steht das Wort „fibionic“ und darunter der Schriftzug „Vorbild Natur“ – ein Hinweis darauf, dass die Natur für den Werkstoff als Anregung diente. © fibionic
Das Schwarz-Weiß-Bild zeigt ein dreidimensionales Objekt, das die Form eines sportlichen Fahrradsattels aufweist. Die Struktur besteht aus geschwungenen Verstrebungen, die die Last gleichmäßig verteilen und dabei die Formen und Muster von natürlichen Objekten nachahmen, um Leichtigkeit und Stabilität zu optimieren. Die dunklen Linien vor hellem Hintergrund betonen das leichte, aber feste Design.  © fibionic

fibionic

fibionic hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Verstärkungsfasern nach natürlichem Vorbild in Bauteile integriert werden können. Damit werden Produkte wie Fahrradsättel leichter, leistungsfähiger, nachhaltiger und in großen Stückzahlen herstellbar.

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Der Flügelschlag der Libelle ist eines der vielen Meisterwerke der Natur, die dem Menschen als Vorbild dienen. Neben ihrer einzigartigen Muskelstruktur ist es die Flügelanatomie, die der Libelle erlaubt, ihre Flügel unabhängig voneinander und in Millisekundenschnelle zu bewegen. Der Bauplan der Odonata, so der wissenschaftliche Name dieser Insekten, diente den beiden Tiroler Technikern Thomas Rettenwander und Johannes Mandler als Inspiration: Libellenflügel weisen an wenigen, aber wichtigen Stellen starke Fasern auf, die von einer hauchdünnen Membran überzogen sind. Die Gründer übertrugen das natürliche Design nach bionischen Prinzipien auf technische Bauteile. Bionik ist ein Kofferwort aus „Biologie“ und „Technik“ und beschreibt das Umlegen von Phänomenen der Natur auf die Technik.


Das Start-up fibionic bietet einen innovativen Zugang für die Konstruktion und Fertigung in der Leichtbautechnologie: Es berechnet, wo und in welcher Dicke Verstärkungsfasern aus Carbon, Glas oder Naturmaterialien in einem Bauteil eingesetzt werden müssen und wo nicht. Binnen kürzester Zeit liefert das Unternehmen dem Auftraggeber bereits Prototypen zum Test. Mit der patentierten FFP-Technologie (FFP steht für „fibionic fiber placement“) können die Strukturen in Taktzeiten unter einer Minute und somit in Großserie gefertigt werden. Der USP der Tiroler Gründer ist eindeutig: Die Verbundwerkstoffbauteile von fibionic sind leichter, belastungsfähiger, nachhaltiger und können in großen Stückzahlen hergestellt werden.


Skalierbar und fest

Der bionische Designansatz ist in der Forschung nicht neu: Er liefert extrem leistungsfähige und ressourcenschonende Bauteile für viele Branchen. Bisher wurden bionische Faserverbundstrukturen aber nur mit hohem Aufwand, mit viel Produktionsabfall und in relativ geringen Stückzahlen hergestellt. Mit dem fibionic-Verfahren können sie auch in großvolumigen Produktionen angewendet werden. Zielbranchen sind die Sportartikelindustrie, zum Beispiel Produzenten von Fahrradteilen oder Laufschuhen, aber auch die Hersteller von Konsumgütern, technischen Bauteilen, Autos und Flugzeugen – also alle Bereiche, in denen hohe Festigkeit mit geringem Gewicht vereinbart werden muss. Die jährliche Produktionsmenge solcher Artikel kann mehrere Millionen Stück betragen. Das fibionic-Verfahren weist durch den hohen Automatisierungsgrad und die kurzen Taktzeiten hohe Skaleneffekte auf – FFP beschleunigt die Produktionszeiten im Vergleich zu den Wettbewerbern um den Faktor 30 bis 50. Außerdem produziert fibionic nachhaltig: Der Materialaufwand von optimierten Verstärkungsstrukturen reduziert sich gegenüber Standardmaterialien um bis zu 50 %. Als Matrixmaterial werden ausschließlich Thermoplaste eingesetzt. Dadurch sind die Produkte recycelbar. fibionic kann zudem Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen (Flachs, Leinen, Hanf) verarbeiten. Die Gründer versichern, dass aufgrund des hohen Automatisierungsgrades Kunststoffhersteller aus Hochlohnländern mit dem fibionic-Verfahren auch im globalen Wettbewerb bestehen können.


In zehn Jahren in jedem Haushalt

Das Jahr 2024 wird genutzt, um in Thaur eine interne Serienproduktion aufzubauen. Das Unternehmen entwickelt eine großserientaugliche Produktionsanlage, um das wachsende Kundennetzwerk beliefern zu können. Die Gründer planen, die Produktionstechnologie in zwei bis drei Jahren auch in Lizenz anzubieten. In naher Zukunft soll in jedem Haushalt mindestens ein Produkt zu finden sein, das mit der Technologie aus Tirol hergestellt wurde.


„Das anspruchsvolle Auswahlverfahren der aws führt bereits bei der Vorbereitung des Förderantrages dazu, dass man sich intensiv mit dem Businessplan, dem Geschäftsmodell und der Planung der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens auseinandersetzt. Diese solide Planung hat uns in den fordernden ersten Jahren nach der Gründung sehr geholfen.“
Thomas Rettenwander und Johannes Mandler


Tipp: Investieren Sie viel Zeit und Energie in die Entwicklung Ihres Businessplans. Ein gut durchdachter Leitfaden ist in den turbulenten Anfangszeiten nach der Gründung eine sehr gute Stütze.


www.fibionic.com

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