CeraMicro

aws Preseed | 2020 | Physical Sciences | Oberösterreich

Das Bild zeigt eine Unmenge von winzigen grünen Zeichen vor einem schwarzen Hintergrund. Die Grafik symbolisiert eine ungeordnete Datenmenge.
© Martin Kunze
Gründer Martin Kunze
© Martin Kunze

Martin Kunze entwickelt einen nahezu unzerstörbaren und dicht beschreibbaren Mikrofilm auf keramischer Basis, der in Archiven zur Alternative zum fotochemischen Mikrofilm werden soll.

aws Preseed | 2020 | Physical Sciences | Oberösterreich

Die Lagerung von Wissen beschäftigt die Menschheit, seit sie begonnen hat, aufrecht zu gehen. Aber es gibt immer noch keine Form von Aufzeichnung, die dauerhaft bestehen kann. Die Gefahr eines „digital dark age“ beschäftigt Technologieunternehmen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Regierungen auf der ganzen Welt. Der Gmundner Martin Kunze, der an der Kunstuniversität Linz Keramik studiert hat, macht es sich zur Aufgabe, Wissen bzw. Daten für eine Zeit zu konservieren, in der Festplatten technisch unbrauchbar, Cloud-Speicher zerschossen und Bibliotheken zu verletzbar geworden sind. „Memory of Mankind“ (MOM) nennt er sein Projekt des ultimativen Langzeitarchives. Im MOM werden Texte und Bilder in „Echtgröße“ auf Keramikplatten aufgebrannt und im Salzberg von Hallstatt eingelagert.

Steile Lernkurve

Seit den Anfängen im Jahr 2012 hat Kunze die Technik des keramischen Mikrofilms stark verbessert. Die anfängliche Punktgröße von 40 µm konnte mittlerweile auf 250 nm verkleinert und die Auflösung damit auf das 25.000-Fache erhöht werden. Der Text oder die Grafik wird mit Laser auf eine extrem dünne (200 nm) dunkle keramische Schicht geschrieben, die ihrerseits auf einem dünnen keramischen Träger (1 mm) liegt. Fünf Millionen Zeichen passen auf eine 20 mal 20 Zentimeter große Tafel aus keramischem Mikrofilm. Zwei Tafeln reichen, um alle „Harry Potter“-Bände für die Nachwelt zu sichern. Patente schützen die Idee des haltbaren keramischen Datenträgers.

Haltbar für 100.000 Jahre

Der keramische Mikrofilm CeraMicro verfügt unter normalen Bedingungen über eine Haltbarkeit von mehr als 100.000 Jahren und ist feuerfest bis 1.200 °C. Auch Wasser kann dem Datenträger nichts anhaben. Die Versorgung mit Rohlingen auf Basis des meistverbreiteten Rohstoffes Ton ist ebenfalls bis in alle Ewigkeit gesichert.

Fit für den Markt

Martin Kunze hat sich 2018 mit dem Betriebswirt Christian Pflaum zusammengetan, um aus den Prototypen des haltbaren keramischen Datenträgers etwas Größeres zu machen: 2021 soll in Zusammenarbeit mit der TU Wien (Werkstofftechnologie und Photonik) das Unternehmen CeraMicro gegründet und das Produkt zur Marktfähigkeit entwickelt werden.

 

ceramicro.eu

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