Kern Tec

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Foto verschiedene Steinobstkerne sortiert
Gruppenfoto des Kern Tec-Teams

Das Kremser Start-up bietet eine Technologie zur Aufspaltung und Sortierung von Steinobstkernen an. Die Rohmaterialien werden zu Proteinmehlen, Genuss- und Kosmetikölen oder Ersatzstoffen für Mikroplastik veredelt.


Die Steine von Marille, Zwetschke und Kirsche gelten zum Beispiel in der Saftindustrie als Abfall. Der innere Samen ist jedoch aufgrund seines hohen Öl- und Proteingehalts ein wertvoller Rohstoff. Steinobstsamen können zu Genuss- und Kosmetikölen, Proteinmehlen oder Milchersatz für Drinks oder Snacks veredelt werden. Die Hartschale kann als natürlicher Mikroplastikersatz genutzt werden. Die Gründer Michael Beitl und Luca Fichtinger entwickelten eine Verarbeitungs- und Logistikkette, die aus Samen und Kernschalen einen wertvollen Rohstoff macht.

Vom Abfall zum Rohstoff
Die Wertschöpfung von Steinobst (Marille, Kirsche, Pfirsich, Zwetschke) ist in Europa in der Regel mit der Fruchtfleischverwertung abgeschlossen. Auf europäischer Ebene fallen dabei jährlich etwa 550.000 Tonnen Steinobstkerne an, die entsorgt werden oder bestenfalls als Heizmaterial dienen. Die bis jetzt als Abfall behandelten Fruchtsteine bieten jedoch eine Reihe von wertvollen Rohstoffen, die Kern Tec industriell nutzen will.

Besondere Art des Brainstormings
Am Anfang stand – den regionalen Gepflogenheiten entsprechend – ein Heurigenbesuch: Die Gründer besuchten ein Stammtischtreffen, wo mit verschiedenen Obstbauern über diverse agrarwirtschaftliche Themen philosophiert wurde. Was als Schnapsidee begann, entwickelte sich innerhalb von zwei Jahren zu einer Geschäftsidee, die im industriellen Maßstab umgesetzt wurde. Heute wird erfolgreich produziert.

Blausäure als Geschäftshindernis
Die Nutzung von Steinobstkernen als Rohstoff war in Europa nicht möglich, solange es an einer wirtschaftlich sinnvollen technischen Lösung zur Spaltung und Sortierung fehlte. Vor allem aber macht die in den Samen enthaltene Blausäure den Rohstoff giftig, ein Hauptgrund für seine Behandlung als Abfall. Kern Tec entwickelte nun zwei Verfahren zur Aufspaltung und Sortierung sowie zur Entgiftung der Kerne. Das Spaltungsverfahren wurde bereits industriell umgesetzt. 2019 verarbeitete Kern Tec mehr als 200 Tonnen Kerne und verkaufte sie erfolgreich auf den Märkten für Kosmetik und Genussöle. Durch die Skalierung der Entgiftungsanlage auf einen industriellen Maßstab können neue Märkte für die Verwertung dieser regional gewonnenen Rohstoffe erschlossen werden.

www.kern-tec.com

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