Legitary
aws PreSeed | 2019 | Informations- und Kommunikationstechnologie | Wien
Das Wiener Start-up Legitary analysiert die Abrufdaten von Musikstreamingdiensten, um für größere Transparenz bei der Abrechnung von Tantiemen zu sorgen.
Legitary hat eine neue Machine-Learning-Methode entwickelt, die Anomalien bei Umsätzen im Musikstreaming automatisch erkennt. Der Algorithmus entdeckt fehlende Streams oder potenzielle Fake-Streams. Die Information ist für die Umsätze von Künstlerinnen und Künstlern sowie Musiklabels entscheidend: Die Höhe der Lizenzgebühren, die sie von Streamingdiensten wie Spotify, YouTube, Deezer oder Apple Music erhalten, ist von der Anzahl der Abrufe (Plays) abhängig. Und dabei kann es immer wieder zu Unregelmäßigkeiten kommen. Legitary schafft ohne großen Aufwand Fakten: Teure Audits – Abrechnungsüberprüfungen – werden erstmals für die große Mehrheit der Künstlerinnen und Künstler leistbar. Legitary setzt damit einen neuen Qualitätsstandard für die Abrechnung von Streamingdaten und für mehr Fairness und Transparenz in der Musikindustrie.
Wie alles begann
Der Mitbegründer Günter Loibl ist seit über 20 Jahren in der Musikindustrie tätig. Bei einer Messe berichtete eine Rechnungsprüfungskanzlei von den Problemen mit den wachsenden Datenmengen im Musikstreaming. Loibl machte sich auf die Suche nach einer wissenschaftlichen Methode, um das Problem zu lösen. Die Datenwissenschaftlerin Nermina Mumic (CEO) und Peter Filzmoser (CTO, Professor an der TU Wien) entwickelten aus der Idee einen Geschäftsplan. Gemeinsam setzten sie ein von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstütztes Projekt erfolgreich um und gründeten Legitary als TU-Spin-off.
Explodierender Markt
In den letzten Jahren ist der Markt für Musikstreaming regelrecht explodiert. 2019 wurden allein in den USA über drei Milliarden Streams pro Tag registriert. Mit dem Datenaufkommen steigen auch das Risiko technischer Fehlabrechnungen und die Möglichkeiten zu unentdecktem Betrug. Aktuell laufen mehrere Klagen in Millionenhöhe wegen inkorrekter Streamingabrechnungen. Bislang wurden für solche Streitfälle Auditkanzleien beauftragt, deren Gutachten sich aber nur auf Erfahrungswerte, Schätzungen und Hochrechnungen stützen, was zu unzulänglichen Ergebnissen führt. Der Algorithmus von Legitary tritt an, diese gravierenden Datendefizite für Kunstschaffende ebenso wie für Produzenten zu beseitigen.
Neue Zielgruppen
In naher Zukunft soll das Legitary-Tool nicht nur für das Musikstreaming, sondern auch für Videostreaming und Gaming anwendbar werden, wodurch sich langfristig ein siebenmal größerer Markt eröffnet. Erste Anpassungen in diese Richtung werden derzeit bereits unternommen.
www.legitary.com